Frühjahrsputz im Leipziger Osten am Wochenende 4. – 6. April
Am Wochenende vom 4. Bis 6. April fanden zahlreiche Frühjahrsputz-Aktionen im Leipziger Osten statt. Engagierte Nachbarinnen und Nachbarn und eine ganze Reihe an Vereinen und Initiativen aus dem Stadtteil halfen mit Straßen, Parks und Brachflächen vom herumliegenden Müll zu säubern. Die bereits immer kräftiger werdenden Frühlingssonne, tut dieser Tage ihr Übriges, um den Stadtteil in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
Wir möchten uns auch noch einmal bei der Stadtreinigung Leipzig bedanken, die die reibungslose Organisation der Putzaktionen möglich gemacht hat und für die Versorgung mit Müllsäcken und Müllgreifern und die anschließende Abholung des gesammelten Mülls gesorgt hat.
Wer weiterhin Lust hat etwas für die Sauberkeit des Stadtteils zu tun, kann sich der Gruppe „Müllfreiräume Ost“ anschließen, die in der Regel einmal im Monat eine öffentliche Putzaktion im Leipziger Osten veranstalten. Ihr könnt sie unter der Mailadresse erreichen.
Außerdem könne auch außerhalb des Frühjahrsputzes jederzeit selbstständig Putzaktionen bei der Stadtreinigung angemeldet und entsprechendes Material geliehen werden. Weiter Informationen vom Team Stadtsauberkeit und die Möglichkeit zur Anmeldung von Putzaktionen finden Sie unter: https://stadtreinigung-leipzig.de/wir-fuer-eine-schoene-stadt/stadtsauberkeit
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die mitgeholfen haben, unseren Stadtteil aufzuräumen und für den Frühling herauszuputzen!
Vorläufige Zusammenfassung der Dialogveranstaltung zu Unwohlorten im Stadtteil
Am 25. März fand im Stadtteilhaus auf der Wurzner Straße 70 eine Dialogveranstaltung zu sogenannten “Unwohlorten” statt. Ziel der Veranstaltung war es, gemeinsam mit Vertreterinnen der Stadtreinigung, des Ordnungsamts und engagierten Bürgerinnen Maßnahmen zur Verbesserung bestimmter Ecken im Stadtteil zu entwickeln und städtische und zivilgesellschaftliche Handlungsoptionen vorzustellen.
Nach einer kurzen Einführung wurden die Ziele und der Ablauf der Veranstaltung kurz erläutert. Die Einstimmung der Teilnehmenden erfolgte mit einer interaktiven Umfrage zu den Wahrnehmungen der Teilnehmenden bezüglich Vermüllung und deren Ursachen.
Im ersten inhaltlichen Block gab die Stadtreinigung einen Überblick über die Gebiete mit dem höchsten Vermüllungsgrad im Leipziger Osten, die Art des Mülls sowie die aktuellen Reinigungszyklen. Dabei wurden auch die Kosten und deren Verteilung erläutert. Besondere Aufmerksamkeit galt Projekten wie den Sauberkeitsbotschaftern und den Mülldetektiven, die zur Verbesserung der Stadtsauberkeit beitragen sollen. Interessierte können sich direkt bei der Stadtreinigung für das Sauberkeitsbotschafter-Programm bewerben: Jetzt bewerben.
Danach folgten Beiträge aus der Zivilgesellschaft. Die Initiative “Müllfreiräume Ost” berichtete über ihre Erfahrungen mit gemeinschaftlich organisierten Müllsammelaktionen. Ein weiteres Beispiel stellten die LWB und das Quartiersmanagement Paunsdorf vor, die Gespräche an Müllplätzen führten, Sperrmüllaktionen organisieren und sich für eine bessere Mülltrennung einsetzen.
Herr Kremser als Vertreter des Stadtordnungsdienstes erläuterte die Aufgaben des selbigen, die täglichen Einsatzgebiete und die zur Verfügung stehenden Instrumente, wie den Mängelmelder. Zudem wurde diskutiert, welche Unterstützung aus der Zivilgesellschaft notwendig wäre, um effektiver arbeiten zu können. Themen wie soziale Kontrolle, fehlende Bußgeldverfahren und die Bedeutung von mehr Eigenverantwortung der Anwohnenden wurden beleuchtet.
Zwischen den Inputs wurden Schätzfragen integriert, um das Publikum interaktiv einzubinden, beispielsweise zur Anzahl der genehmigten Büchertauschschränke in Sachsen oder der Anzahl privat organisierten Clean-Ups.
Abschließend wurden weitere Positivbeispiele vorgestellt, darunter das Mehrweggesetz sowie die Verpackungssteuer in Tübingen, die als mögliche Vorbilder für lokale Maßnahmen dienen könnten. In der letzten Phase der Veranstaltung wurden alle gesammelten Ideen systematisch auf einem padlet dokumentiert und Verabredungen für zukünftige Maßnahmen getroffen.
Ergebnisse und Lösungsansätze Die Diskussionen zeigten, dass es insbesondere in bestimmten Bereichen des Stadtteils Handlungsbedarf gibt. Neben Sperrmüllablagerungen, Hundekot und Gewerbemüll wurde auch das Thema Vermüllung durch Drogenkonsum angesprochen. Kontakte für die Beseitigung oder auch Unterstützung für Hilfebedürftige sind im padlet festgehalten.
Gemeinsam wurden verschiedene Lösungsansätze besprochen, darunter:
Gewerbe müssten stärker auf die Einhaltung der Pflicht kontrolliert werden, Mülleimer an ihren Geschäften anzubringen
Die Verpackungssteuer wurde als einer wichtigsten Handlungsoption gesehen. Hier ist die Stadt Leipzig aktuell in der Prüfung
Einrichtung zusätzlicher Mülleimer und Sensibilisierungskampagnen für eine saubere Umgebung,
Prüfung der künstlerischen Gestaltung von Mülleimern, um das Wegwerfen “spielerisch” anzuleiten,
Förderung von nachbarschaftlichem Engagement und Patenschaften für bestimmte Orte,
Transparenz über die städtischen Straßenreinigungsgebühren, um hierdurch ggf. die soziale Kontrolle zu erhöhen
Die Veranstaltung endete mit einer Einladung zum gemeinsamen Frühjahrsputz und dem Hinweis auf die Folgeveranstaltung Unwohlorte II, welches sich speziell mit dem Sicherheitsgefühl von vulnerablen Gruppen im Stadtteil auseinandersetzen wird. Die Teilnehmenden konnten ihre Eindrücke zu den “Unwohlorten” mithilfe einer Farbcode-Karte festhalten. Diese Veranstaltung ist für den 18. November 2025 geplant.
Fazit Die Veranstaltung bot einen offenen Austausch zwischen Bürgerinnen und Stadtvertreterinnen und lieferte wertvolle Ansätze zur Verbesserung des Stadtteils. Die gesammelten Ideen werden nun weiter geprüft und sollen nach Möglichkeit in konkrete Maßnahmen überführt werden.
Vielen Dank an alle Beteiligten für ihre wertvollen Beiträge!
Im September dann ging es zur zweiten Tour – wieder bestes Cabrio-Wetter. Dank verschiedener Verkehrsbeeinträchtigungen u.a. des „Parking Day“ kam der Bus mit 15 Minuten Verspätung zur Abfahrt am Fortuna, wo sich schon mehr als 60 Menschen drängelten. Letztlich fuhren 64 Personen mit, diesmal im Alter von eins und fünf bis 75 Jahren, bunt gemischt. Studierende, Rentner*innen, Kultur- und Stadtteilinteressierte.
Erster Halt am soziokulturellen Zentrum Pöge-Haus. Zwei Mitarbeitende des Hauses begrüßten alle Reisenden im erdgeschossigen Saal und stellten in 15 Minuten kurz das Haus in seiner Geschichte und seinem Wirken in den Stadtteil vor.
Von dort ging es zu Fuß etwa 150 Meter rüber zum Bauspielplatz Ost, wo wir eine ähnliche Projektvorstellung bekamen. Die große Gruppe zerlief sich über den Platz etwas und es entstanden erste interessante Gespräche am Rande.
Wieder zurück im Bus verließen wir die Soziokultur und machten das Experiment einer 3er-Station. Der Bus hielt im Graphischen Viertel vor dem Reclam-Carrée und wir teilten uns in drei Gruppen auf, die dann mit jeweils ca. 20 Personen gut ins Reclam-Museum und Schumann-Haus passten. Die Übriggebliebenen ließen sich von unserem bestens vorbereiteten Moderator ins und ums Reclam-Carrée führen und erfuhren viel Wissenswertes um die ereignisreiche Leipziger Buchgeschichte. Über die Reclam-Geschichte selbst erzählte Museumsbetreiber PD Dr. phil. habil. Hans-Jochen Marquardt höchstpersönlich dreimal sehr viel genauso wissenswertes wie unterhaltsames, was ihm parallel dazu Frau Galow im Schumann-Haus gleichtat. Retrospektiv war dieses Museums-Wagnis ein voller Erfolg, wie u.a. die schriftlichen Feedbacks zeigten. Gleich neben unserem Bushalt war ein kleines Stück Straße im Rahmen des Parking Day gesperrt und dort gab es Kultur und Verköstigung, was einige nutzten, um sich mit einem Getränk zu versorgen und die autofreie Straße zu genießen.
Alle Gruppen wieder vereint im Bus fuhren wir dann in die Riebeckstraße, wo uns jemand vom Initiativkreis Riebeckstr63e ebenso beeindruckende wie bedrückende Einblicke in die Geschichte dieses Standorts gab. So erfuhren wir Geschichten von Ausgrenzung, Arbeitszwang und Abweichung über das letzte Jahrhundert am Ort der ehemaligen Arbeitsanstalt, aber auch von Bildungsangeboten und Gedenkarbeit zu diesen Themen.
Von dort ging es dann zur finalen Station nicht weit entfernt im Kohlrabizirkus – das Instititut fuer Zukunft – kurz IfZ – brachte uns Clubkultur näher. Das fanden nicht nur diejenigen interessant, die es noch nie ins IfZ schafften, aber immer schonmal dort zu elektronischer Musik tanzen wollten – auch die Älteren waren sehr begeistert über die Einblicke in die Räumlichkeiten und vor allem die Bedingungen, unter denen ein Club in Leipzig existiert. Oder besser existiert haben wird, denn bei unserer Tour war schon klar, dass das IfZ wenige Monate später schließen muss. So gab es dann auch einen regen Austausch über das Thema Verdrängung progressiver (Sub-)Kulturorte und manche verließen den Club durchaus ein wenig geknickt.
Die letzte Abfahrt fand dann auch schon im Abenddunkel statt und im Start- und Zielpunkt des Fortuna erwartete uns eine Ausstellung, die sich mit Malerei, Grafik und Installationen der Thematik des motorisierten Verkehrs und dessen Gefahren widmete.
Wie barrierearm ist der Leipziger Osten eigentlich? Welche Stolperfallen und Barrieren begegnen uns auf unserem täglichen Weg zum Bäcker, zur Straßenbahn oder zum Café um die Ecke? Dieser Frage sind wir am 25.07. bei unserem Rundgang „Unser Stadtteil – barrierearm?!“ nachgegangen.
Zusammen mit dem Behindertenverband Leipzig e. V. hat das Quartiersmanagement Leipziger Osten dazu eingeladen, gemeinsam die Barrieren im Stadtteil zu erkunden. Rund 20 Teilnehmer*innen sind dieser Einladung gefolgt, eine bunte Mischung aus Vertreter*innen des Behindertenverbandes und des Blinden- und Sehbehindertenverbandes (BSVS) sowie interessierten Anwohner*innen. Auch der Fußverkehrsbeauftragte der Stadt Leipzig, Friedemann Goerl, nahm an der Veranstaltung teil, nahm Hinweise auf und gab Inputs aus der Stadtverwaltung. Los ging’s am Stadtteilteilhaus in der Wurzner Str. 70. Nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellungsrunde schauten wir uns den Campus der Quartiersschule Ihmelsstraße genauer an. Hier fielen die Rampe, die zum Eingang des Stadtteilhauses führt, und die farbliche Markierung der Treppenstufenkanten positiv auf. Gleichzeitig wurde auch angemerkt, dass die Leitstreifen, die zu den Eingängen zum Stadtteilhaus führen, fehlen und das Gebäude somit schwer für Leute mit Seheinschränkungen zugänglich ist. Besonders spannend und erkenntnisreich waren die Inputs der blinden und sehbehinderten Teilnehmer*innen und der Rollstuhlfahrer*innen, da diese auf zahlreiche Stellen und Barrieren auf dem Weg aufmerksam machten und die Vor- und Nachteile verschiedener Maßnahmen diskutierten.
Weiter ging es über die Ihmelsstraße zur Haltestelle Wiebelstraße. Auch die Haltestelle stellte sich als Beispiel für gut umgesetzte Maßnahmen heraus. Die Haltestelle ist so gebaut, dass ein Leitstreifen zur ersten Tür der Bahn führt, die auditive Informationen zur Linie der Straßenbahn gibt. Durch den Fahrradweg zwischen Haltestelle und Bahngleisen sei die Haltestelle dennoch risikobehaftet, da die Fahrradfahrenden oft auch beim Einfahren der Straßenbahn nicht stehen bleiben oder langsamer fahren. Auf dem Weg zeigten sich damit nicht nur bauliche Barrieren wie fehlende Aufmerksamkeitsfelder (z.B. um auf abgesenkte Bordsteine hinzuweisen) oder Ampeln ohne Blindensignale sondern auch zahlreiche Möglichkeiten, sich im Alltag umsichtiger zu verhalten und selbst zu mehr Barrierefreiheit beizutragen. Dazu zählen neben rücksichtsvollem Fahrrad- und Autofahren das platzsparende Abstellen von Mülltonnen und Fahrrädern auf dem Gehweg. Diese versperren oft den Gehweg, wodurch man vor allem mit Rollstuhl nicht mehr vorbeikomme.
Die Teilnehmer*innen, die die mitgebrachten Rollstühle und Simulationsbrillen und Langstöcke fleißig ausprobierten, konnten so einmal erleben, wie umständlich es sein kann, wenn das Leihfahrrad mitten auf dem Weg abgestellt ist und man deshalb die Straßenseite wechseln muss. Auf dem Weg war außerdem noch Zeit für Austausch und Erfahrungsberichte. So erzählten eine Rollstuhlfahrerin und eine blinde Frau aus ihrem Leben und auch zum Umgang in der Öffentlichkeit:
„Ich habe noch einen Sehrest, aber ich bin immer dankbar für jeden Hinweis auf Hindernisse. Aber wenn ich angesprochen werde, bin ich auch immer vorsichtig, weil ich nicht alle Gesichter erkenne. Ich würde mir auch nicht wünschen, dass jemand mich ungefragt berührt und führt.“
Nach der letzten und hindernisreichsten Etappe auf der Eisenbahnstraße kamen wir im Garten der Eisenbahnstraße 66 an, wo wir den zweistündigen Rundgang mit erfrischenden Getränken und Snacks ausklingen ließen.
Wir danken dem Behindertenverband für die schöne Zusammenarbeit, den Vertreter*innen des Behindertenverbandes und des BSVS für die Inputs und allen Teilnehmenden für den spannenden Austausch! Wir freuen uns, Sie und euch bei der nächsten Veranstaltung wiederzusehen.
Weitere Informationen zum Thema Barrierefreiheit und Mobilität finden Sie hier:
Am 16.06.2024 veranstaltete der Bürgerverein Neustädter Markt e.V. das 19. Neustädter Frühstück. Vereine, Kirche und Parteien boten an ihren Informationsständen kleine Snacks und Getränke an und kamen so mit den Anwohnern ins Gespräch. Auch das Quartiersmanagement Leipziger Osten war vor Ort und teilte sich mit der Freiwilligenagentur Leipzig einen Stand. Einige Bewohner*innen erkundigten sich nach dem Verbleib der Verschenkekiste und bedauerten deren Verschwinden auf der Eisenbahnstraße. Etliche kannten die Arbeit des Quartiersmanagements und erkundigten sich über aktuelle Beteiligungsformate. Die Infostände wurden durch einige Flohmarktstände und v.a. durch Mitmachangebote für Kinder ergänzt, die das am 01.06.2024 wegen schlechter Wetterprognosen ausgefallene Kinderfest nachfeierten. Die musikalische Umrahmung übernahm Jörg Werner, der mit einem Grammophon und alten Schellackplatten auch einen Blickfang bot. Nicht zu vergessen die Band Lipsi Tight, die mit Klassikern aus den 20- und 30er Jahren dafür sorgte, dass alle Anwesenden beschwingt durch das Fest liefen. Auch das Wetter spielte mit, womit das Neustädter Frühstück eine rundum gelungene Veranstaltung für alle Anwesenden wurde.
Die grüne Tour 2024 im roten Doppeldecker führte durch grüne, klimapolitisch oder -praktisch relevante Orte des Leipziger Ostens.
Das erste Ziel war das Klimabüro Leipzig der Verbraucherzentrale Sachsen. Ein Halt ohne Aussteigen, ein Vertreter kam in den Bus und stellte die Arbeit und Vernetzungen des Klimabüros dar.
Weiter ging es für die 53 Mitfahrenden in den barrierefreien Bildungsgarten SALVIA, sehr nah beim Paunsdorf-Center. Hier begrüßten uns zwei Mitarbeitende und gaben in zwei Gruppen Ein- und Ausblicke in das große Areal, standen Rede und Antwort den vielen Nachfragen und ließen die gießwütigen Busgäste mit Kannen bepackt zur Tat schreiten.
Die nächste Station sollte die kooperative Landwirtschaft KoLa Leipzig in Taucha sein. Aufgrund eines aktuellen Trauerfalls kam es kurzfristig zu der Entscheidung keine Führung anbieten zu können. Stattdessen bekamen wir Infomaterial zugesandt und der Moderator Jörg Werner übernahm die grobe Vorstellung dieses Ortes. Und statt einer Führung ging es für alle auf den Erdbeeracker, wo jede*r sich ein großes Schälchen Erdbeeren und den Magen vollschlagen durfte. Dafür wurde fleißig gespendet und die Viertelstunde lockeres Pflücken war eine willkommene Abwechslung zum Input. So wurde die Weite genossen, sich über Erdbeeren und andere Ackerfrüchte ausgetauscht und die ersten richtigen Gespräche unter den Mitfahrenden entstanden.
Weiter ging es dann zum nicht weit entfernt gelegenen alten Rittergutsschloss Taucha, in dessen Hof uns eine Vertreterin der Klima-Initiative Taucha von ihrem Wirken erzählte, bspw. als Bürgerenergie-Genossenschaft größere Photovoltaik-Anlagen in Taucha zu installieren, aber auch sonst politisch und tatkräftig für den Klimaschutz in Taucha und leipzig aktiv zu sein. Ein Vertreter des Fördervereins Schloss Taucha e.V. erzählte außerdem vom vielfältigen ehrenamtlichen Engagement, womit das alte Schloss saniert werden konnte und nun neben dem 1. Rittergutsmuseum Deutschlands auch eine „Kulturscheune“ betrieben wird.
Schon fast 3½ Stunden unterwegs ging es nun auf zur letzten großen Station – dem Mariannenpark als einen der ersten Bürgerparks Leipzigs. Hierfür konnten wir durch eine Kooperation mit dem Projekt „Lebendige Nachbarschaft“ des BGL Nachbarschaftshilfeverein e.V. Leipzigs wohl renommiertesten Parkführer engagieren. Michael Berninger, Koordiniator von „Leipzig Grün“ führte uns mehr als fachkundlich und gleichermaßen gemütlich durch den kompletten Mariannenpark. Dabei lenkte er unser Augenmerk immer wieder auf historische und stadtpolitische Hintergründe des einstigen Schlossparks und bot auch architektonisches und pflanzenkundliches Wissen.
Der Bus holte uns am anderen Ende des Parks dann ab (wo es auch noch ein paar Worte Berningers zum Schönefelder Schloss gab) und fuhr uns wieder zum Ausgangspunkt – dem Fortuna in der Eisenbahnstraße. Dort erwartete die Busgäste der interessant kostümierte Chor, der für die 25-30 Verbliebene und Dazugekommene feinsten „Acapella Flower Punk“ im Fortuna-Saal sang.
Pünktlich eine Viertelstunde vor Beginn unseres Stadtteilrundgangs zum Thema Nachhaltigkeit im Leipziger Osten schlugen die ersten Regentropfen an die Fenster unseres Büros. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr: Der Kaffee war gekocht, das Lastenrad gepackt und die Route bis ins letzte Detail geplant. Doch unsere Sorgen, dass das schlechte Wetter die Teilnehmenden fernhalten würde, blieb unbegründet. Um 16 Uhr hatte sich vor dem Stadtteilhaus eine ansehnliche Gruppe, ausgestattet mit Regenjacken und Schirmen versammelt. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung unserer Mitorganisator*innen vom Klimabüro gab es nur wenige Meter weiter an der Rietzschkeaue den ersten Input zur Funktion der Grünfläche im Hinblick auf Artenvielfalt und als Überflutungsgebiet. Nachdem es der Tross unbeschadet über die große Kreuzung am Torgauer Platz geschafft hatte, erreichten wir unsere zweite Station: Die Verschenkekiste. Uns wurde etwas über die Geschichte und Ziele des gleichnamigen Vereins erzählt, der hinter dem Umsonst-Laden auf der Eisenbahnstraße steckt, bevor wir uns im Laden umschauen und bedienen konnten. Anschließend verließen wir den Trubel der Eisenbahnstraße und gelangten in die ruhigere Hildegardstraße, in die durch das Pilotprojekt des Superblocks Leipzig e.V. zusätzliche Ruhe eingekehrt ist. Nach der Vorstellung des Projekts, das durch die Einrichtung einer Diagonalsperre und der Aufstellung einiger Hochbeete und weiteren Straßenmobiliars den Durchgangsverkehr im Quartier verringern und die Lebensqualität steigern soll, wurde uns von Herrn Lindhorst (Abteilungsleiter der Verkehrsbehörde) das neue Verkehrskonzept für den Bereich nördlich der Eisenbahnstraße vorgestellt. Dieses wurde auch just an diesem Tag veröffentlicht. Weiter ging es in der Ludwigstraße, wo sich im aus dem Winterschlaf erwachenden Gemeinschaftsgarten der Querbeet e.V. vorstellte und einlud in Zukunft vorbeizukommen, mitzugärtnern und etwas über die heimische Pflanzenwelt zu lernen. Zurück auf der Eisenbahnstraße stellte sich uns der Ernährungsrat vor, der zwar stadtweit agiert, aber ab sofort auch verstärkt im Leipziger Osten das Thema „gute Ernährung für alle“ angehen möchte. Nach knappen zwei Stunden endete unser Rundgang schließlich im Klimabüro der Verbraucherzentrale Sachsen in der Elisabethstraße. Nach der Vorstellung ihrer aktuellen Projekte und Angebote für den Stadtteil präsentierte uns das Team ihr Klimarad, auf dem Freiwillige durch kräftiges Strampeln Strom für einen Mixer erzeugen, und so die erschöpfte Gruppe mit leckeren Smoothies stärken konnten.
Wir bedanken uns bei allen Initiativen, die sich vorgestellt haben, sowie bei allen Teilnehmenden und hoffen Sie und euch bei unseren nächsten Veranstaltungen wiederzusehen.
Auf dem Weg zur RietzschkeaueIm SUPERBLOCKS Testgebietzu Besuch im QuerbeetEntstation Klimabüro mit Smoothiesder Ernährungsrat berichtet
am 11. September 2023 trafen sich rund 100 Personen aus Leipziger Schulleitungen, Politik und Stadtverwaltung, Mitarbeitende des Amtes für Schule, des LaSuB sowie interessierte pädagogische Mitarbeiter*innen im neugebauten Stadtteilhaus am Campus Ihmelsstraße, um gemeinsam das Thema Öffnung von Schulen in Leipzig zu denken und zu diskutieren. Dabei sollten neben Themen wie Schulhoföffnung, insbesondere die Ausweitung von Schule hin zu einem lebenslangen Lernort für alle Bewohner*innen des jeweiligen Stadtteils eine Rolle spielen.
Bürgermeisterin Vicki Felthaus eröffnete den Fachtag und betonte dabei die Notwendigkeit, Öffnungsprozesse gemeinsam zu gestalten und Erfolge und Hindernisse offen zu diskutieren und abzuwägen.
Insgesamt drei Impulsvorträge standen zu Beginn der Veranstaltung und gaben den wissenschaftlichen Stand zur Öffnung aus städtebaulicher, sozialräumlicher und pädagogischer Sicht wieder. Auch die Ergebnisse der Montag Stiftung zur Untersuchung der Wirksamkeit von Campusmanagement als unverzichtbares Element, um diese Öffnung erfolgreich zu gestalten, wurden vorgestellt.
Nach der gemeinsamen Mittagspause wurde es praktisch: Die Schulleitung und das Campusmanagement des Campus Rütli stellten ihr Konzept und ihre Erfahrungen vor, welche sie seit der Gründung 2007 gesammelt haben. Unter dem Leitgedanken „Kein Kind, kein Jugendlicher, keine Jugendliche geht verloren“ verfolgen sie das Ziel, ein umfassendes und integriertes Bildungs- und Sozialisationsangebot zu schaffen, um Kindern und Jugendlichen ein gesundes Aufwachsen sowie Familien die bestmögliche Förderung ohne Brüche zu ermöglichen.
Anschließend an dieses Berliner Beispiel, welches über viele finanzielle und personelle Ressourcen verfügt, wurde das Leipziger Projekt der RAA „Über Generationen hinweg aktiv lebensbegleitend lernen – Ein Projekt zur Öffnung von Schule in Leipzig Schönefeld“ vorgestellt. Hier wurde deutlich, dass erfolgreiches Arbeiten mit Kindern und Familien in Schule und Stadtteil vor allem durch tragfähige Beziehungsarbeit entsteht. Es brauche Mut und Durchhaltevermögen und den Willen aus (Miss-)erfolgen zu lernen.
Den abschließenden Teil des Fachtages bildete die Podiumsdiskussion, an welcher neben den Referentinnen der Best-Practise-Beispiele auch die Schulleitungen des Campus Ihmelsstraße, der August-Bebel-Grundschule sowie eine Vertreterin aus der Verwaltung teilnahmen. Nachdem die Podiumsgäste ihre Erfahrungen, Projekte und ersten Schritte im Kontext von Öffnung von Schule vorgestellt hatten, wurde die Diskussion fürs Publikum geöffnet. Themen aus dem Publikum waren beispielsweise durch den KreisElternrat vertreten, dieser bot seine Unterstützung hinsichtlich der ausbaufähigen Kooperation zwischen weiterführenden Schulen und Berufsschulen an. Darüber hinaus wurde thematisiert, wie für solche Aufgaben notwendige finanzielle und personelle Ressourcen zu stemmen sind. Die Nutzung von Räumlichkeiten an Schulen für Externe ist aktuell Aufgabe der Schulleitungen. Damit erzielte Einnahmen durch Vermietung an Vereine würden aber, so ein Schulleiter, in den großen Topf der Stadt fließen und nicht der Schule zugutekommen. Ein Ansatz, der beispielsweise auch recht einfach als Anreiz genutzt werden könnte, um die Öffnung von Schule in den Stadtteil voranzutreiben.
Wir danken allen Teilnehmenden und unserer Moderatorin Kristin Narr, die diese Veranstaltung zu einem motivierten Auftakt werden lassen haben, um Bildungsräume in Leipzig neu zu denken und aktiv zu gestalten.
Der Fachtag wurde von den Quartiersmanagements Leipziger Osten und Grünau, dem Referat Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt, sowie dem Projekt “über Generationen hinweg aktiv lebensbegleitend lernen” – ESF-Projekt an der 20. Schule organisiert und in Kooperation mit der August-Bebel-Grundschule und den beiden Schulen an der Quartiersschule Ihmelsstraße durchgeführt.