Tag: Bildung

September 24 – „Die kulturelle Tour“

Im September dann ging es zur zweiten Tour – wieder bestes Cabrio-Wetter. Dank verschiedener Verkehrsbeeinträchtigungen u.a. des „Parking Day“ kam der Bus mit 15 Minuten Verspätung zur Abfahrt am Fortuna, wo sich schon mehr als 60 Menschen drängelten. Letztlich fuhren 64 Personen mit, diesmal im Alter von eins und fünf bis 75 Jahren, bunt gemischt. Studierende, Rentner*innen, Kultur- und Stadtteilinteressierte.

Erster Halt am soziokulturellen Zentrum Pöge-Haus. Zwei Mitarbeitende des Hauses begrüßten alle Reisenden im erdgeschossigen Saal und stellten in 15 Minuten kurz das Haus in seiner Geschichte und seinem Wirken in den Stadtteil vor.

Von dort ging es zu Fuß etwa 150 Meter rüber zum Bauspielplatz Ost, wo wir eine ähnliche Projektvorstellung bekamen. Die große Gruppe zerlief sich über den Platz etwas und es entstanden erste interessante Gespräche am Rande.

Wieder zurück im Bus verließen wir die Soziokultur und machten das Experiment einer 3er-Station. Der Bus hielt im Graphischen Viertel vor dem Reclam-Carrée und wir teilten uns in drei Gruppen auf, die dann mit jeweils ca. 20 Personen gut ins Reclam-Museum und Schumann-Haus passten. Die Übriggebliebenen ließen sich von unserem bestens vorbereiteten Moderator ins und ums Reclam-Carrée führen und erfuhren viel Wissenswertes um die ereignisreiche Leipziger Buchgeschichte. Über die Reclam-Geschichte selbst erzählte Museumsbetreiber PD Dr. phil. habil. Hans-Jochen Marquardt höchstpersönlich dreimal sehr viel genauso wissenswertes wie unterhaltsames, was ihm parallel dazu Frau Galow im Schumann-Haus gleichtat. Retrospektiv war dieses Museums-Wagnis ein voller Erfolg, wie u.a. die schriftlichen Feedbacks zeigten. Gleich neben unserem Bushalt war ein kleines Stück Straße im Rahmen des Parking Day gesperrt und dort gab es Kultur und Verköstigung, was einige nutzten, um sich mit einem Getränk zu versorgen und die autofreie Straße zu genießen.

Alle Gruppen wieder vereint im Bus fuhren wir dann in die Riebeckstraße, wo uns jemand vom Initiativkreis Riebeckstr63e ebenso beeindruckende wie bedrückende Einblicke in die Geschichte dieses Standorts gab. So erfuhren wir Geschichten von Ausgrenzung, Arbeitszwang und Abweichung über das letzte Jahrhundert am Ort der ehemaligen Arbeitsanstalt, aber auch von Bildungsangeboten und Gedenkarbeit zu diesen Themen.

Von dort ging es dann zur finalen Station nicht weit entfernt im Kohlrabizirkus – das Instititut fuer Zukunft – kurz IfZ – brachte uns Clubkultur näher. Das fanden nicht nur diejenigen interessant, die es noch nie ins IfZ schafften, aber immer schonmal dort zu elektronischer Musik tanzen wollten – auch die Älteren waren sehr begeistert über die Einblicke in die Räumlichkeiten und vor allem die Bedingungen, unter denen ein Club in Leipzig existiert. Oder besser existiert haben wird, denn bei unserer Tour war schon klar, dass das IfZ wenige Monate später schließen muss. So gab es dann auch einen regen Austausch über das Thema Verdrängung progressiver (Sub-)Kulturorte und manche verließen den Club durchaus ein wenig geknickt.

Die letzte Abfahrt fand dann auch schon im Abenddunkel statt und im Start- und Zielpunkt des Fortuna erwartete uns eine Ausstellung, die sich mit Malerei, Grafik und Installationen der Thematik des motorisierten Verkehrs und dessen Gefahren widmete.

Bustour in den grünen Osten

Die grüne Tour 2024 im roten Doppeldecker führte durch grüne, klimapolitisch oder -praktisch relevante Orte des Leipziger Ostens.

Das erste Ziel war das Klimabüro Leipzig der Verbraucherzentrale Sachsen. Ein Halt ohne Aussteigen, ein Vertreter kam in den Bus und stellte die Arbeit und Vernetzungen des Klimabüros dar.

Weiter ging es für die 53 Mitfahrenden in den barrierefreien Bildungsgarten SALVIA, sehr nah beim Paunsdorf-Center. Hier begrüßten uns zwei Mitarbeitende und gaben in zwei Gruppen Ein- und Ausblicke in das große Areal, standen Rede und Antwort den vielen Nachfragen und ließen die gießwütigen Busgäste mit Kannen bepackt zur Tat schreiten.

Die nächste Station sollte die kooperative Landwirtschaft KoLa Leipzig in Taucha sein. Aufgrund eines aktuellen Trauerfalls kam es kurzfristig zu der Entscheidung keine Führung anbieten zu können. Stattdessen bekamen wir Infomaterial zugesandt und der Moderator Jörg Werner übernahm die grobe Vorstellung dieses Ortes. Und statt einer Führung ging es für alle auf den Erdbeeracker, wo jede*r sich ein großes Schälchen Erdbeeren und den Magen vollschlagen durfte. Dafür wurde fleißig gespendet und die Viertelstunde lockeres Pflücken war eine willkommene Abwechslung zum Input. So wurde die Weite genossen, sich über Erdbeeren und andere Ackerfrüchte ausgetauscht und die ersten richtigen Gespräche unter den Mitfahrenden entstanden.

Weiter ging es dann zum nicht weit entfernt gelegenen alten Rittergutsschloss Taucha, in dessen Hof uns eine Vertreterin der Klima-Initiative Taucha von ihrem Wirken erzählte, bspw. als Bürgerenergie-Genossenschaft größere Photovoltaik-Anlagen in Taucha zu installieren, aber auch sonst politisch und tatkräftig für den Klimaschutz in Taucha und leipzig aktiv zu sein. Ein Vertreter des Fördervereins Schloss Taucha e.V. erzählte außerdem vom vielfältigen ehrenamtlichen Engagement, womit das alte Schloss saniert werden konnte und nun neben dem 1. Rittergutsmuseum Deutschlands auch eine „Kulturscheune“ betrieben wird.

Schon fast 3½ Stunden unterwegs ging es nun auf zur letzten großen Station – dem Mariannenpark als einen der ersten Bürgerparks Leipzigs. Hierfür konnten wir durch eine Kooperation mit dem Projekt „Lebendige Nachbarschaft“ des BGL Nachbarschaftshilfeverein e.V. Leipzigs wohl renommiertesten Parkführer engagieren. Michael Berninger, Koordiniator von „Leipzig Grün“ führte uns mehr als fachkundlich und gleichermaßen gemütlich durch den kompletten Mariannenpark. Dabei lenkte er unser Augenmerk immer wieder auf historische und stadtpolitische Hintergründe des einstigen Schlossparks und bot auch architektonisches und pflanzenkundliches Wissen.

Der Bus holte uns am anderen Ende des Parks dann ab (wo es auch noch ein paar Worte Berningers zum Schönefelder Schloss gab) und fuhr uns wieder zum Ausgangspunkt – dem Fortuna in der Eisenbahnstraße. Dort erwartete die Busgäste der interessant kostümierte Chor, der für die 25-30 Verbliebene und Dazugekommene feinsten „Acapella Flower Punk“ im Fortuna-Saal sang. 

Eröffnung Campus und Sommerfest

Am 10. Juni dieses Jahres war es endlich so weit. Der Quartiersschulcampus an der Ihmelsstraße wurde offiziell durch die Bürgermeister Jung und Felthaus eröffnet. Ein famoses Essensbuffet der Schüler*innen, musikalisches Rahmenprogramm der Musikschule, Gedichte und Gedanken von Lernenden rundeten den frühen Nachmittag ab. Nach den Reden der Schulleiterin und des Schulleiters wurden Gäste auf dem Campus von vielfältigen Mitmachangeboten und tollen Infoständen und selbstredend, Kuchen- und Essensständen begrüßt. Interessierten waren die Türen zu Lern- und Aufenthaltsräumen geöffnet, viele Menschen nutzten die Gelegenheit sich den tollen Neubau beider Schulen und die Sanierung des Altbaus als Verbindungselement beider Schulen anzuschauen.  Jetzt endlich ist es so weit, ab sofort werden die Feste am Standort im fertigen Bau gefeiert wie sie fallen. Es war ein wunderbares, gelungenes Sommerfest am Campus – wir freuen uns auf Weitere!

Fachtag „Öffnung von Schule – Stadtteil als Bildungsraum neu denken und gestalten.“

am 11. September 2023 trafen sich rund 100 Personen aus Leipziger Schulleitungen, Politik und Stadtverwaltung, Mitarbeitende des Amtes für Schule, des LaSuB sowie interessierte pädagogische Mitarbeiter*innen im neugebauten Stadtteilhaus am Campus Ihmelsstraße, um gemeinsam das Thema Öffnung von Schulen in Leipzig zu denken und zu diskutieren. Dabei sollten neben Themen wie Schulhoföffnung, insbesondere die Ausweitung von Schule hin zu einem lebenslangen Lernort für alle Bewohner*innen des jeweiligen Stadtteils eine Rolle spielen. 

Bürgermeisterin Vicki Felthaus eröffnete den Fachtag und betonte dabei die Notwendigkeit, Öffnungsprozesse gemeinsam zu gestalten und Erfolge und Hindernisse offen zu diskutieren und abzuwägen.

Insgesamt drei Impulsvorträge standen zu Beginn der Veranstaltung und gaben den wissenschaftlichen Stand zur Öffnung aus städtebaulicher, sozialräumlicher und pädagogischer Sicht wieder. Auch die Ergebnisse der Montag Stiftung zur Untersuchung der Wirksamkeit von Campusmanagement als unverzichtbares Element, um diese Öffnung erfolgreich zu gestalten, wurden vorgestellt.

Hier finden Sie die jeweilige Präsentation:

Nach der gemeinsamen Mittagspause wurde es praktisch: Die Schulleitung und das Campusmanagement des Campus Rütli stellten ihr Konzept und ihre Erfahrungen vor, welche sie seit der Gründung 2007 gesammelt haben. Unter dem Leitgedanken „Kein Kind, kein Jugendlicher, keine Jugendliche geht verloren“ verfolgen sie das Ziel, ein umfassendes und integriertes Bildungs- und Sozialisationsangebot zu schaffen, um Kindern und Jugendlichen ein gesundes Aufwachsen sowie Familien die bestmögliche Förderung ohne Brüche zu ermöglichen.

Anschließend an dieses Berliner Beispiel, welches über viele finanzielle und personelle Ressourcen verfügt, wurde das Leipziger Projekt der RAA „Über Generationen hinweg aktiv lebensbegleitend lernen – Ein Projekt zur Öffnung von Schule in Leipzig Schönefeld“ vorgestellt. Hier wurde deutlich, dass erfolgreiches Arbeiten mit Kindern und Familien in Schule und Stadtteil vor allem durch tragfähige Beziehungsarbeit entsteht. Es brauche Mut und Durchhaltevermögen und den Willen aus (Miss-)erfolgen zu lernen. 

Den abschließenden Teil des Fachtages bildete die Podiumsdiskussion, an welcher neben den Referentinnen der Best-Practise-Beispiele auch die Schulleitungen des Campus Ihmelsstraße, der August-Bebel-Grundschule sowie eine Vertreterin aus der Verwaltung teilnahmen. Nachdem die Podiumsgäste ihre Erfahrungen, Projekte und ersten Schritte im Kontext von Öffnung von Schule vorgestellt hatten, wurde die Diskussion fürs Publikum geöffnet. Themen aus dem Publikum waren beispielsweise durch den KreisElternrat vertreten, dieser bot seine Unterstützung hinsichtlich der  ausbaufähigen Kooperation zwischen weiterführenden Schulen und Berufsschulen an. Darüber hinaus wurde thematisiert, wie für solche Aufgaben notwendige finanzielle und personelle Ressourcen zu stemmen sind. Die Nutzung von Räumlichkeiten an Schulen für Externe ist aktuell Aufgabe der Schulleitungen. Damit erzielte Einnahmen durch Vermietung an Vereine würden aber, so ein Schulleiter, in den großen Topf der Stadt fließen und nicht der Schule zugutekommen. Ein Ansatz, der beispielsweise auch recht einfach als Anreiz genutzt werden könnte, um die Öffnung von Schule in den Stadtteil voranzutreiben.

Wir danken allen Teilnehmenden und unserer Moderatorin Kristin Narr, die diese Veranstaltung zu einem motivierten Auftakt werden lassen haben, um Bildungsräume in Leipzig neu zu denken und aktiv zu gestalten. 

Der Fachtag wurde von den Quartiersmanagements Leipziger Osten und Grünau, dem Referat Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt, sowie dem Projekt “über Generationen hinweg aktiv lebensbegleitend lernen” – ESF-Projekt an der 20. Schule organisiert und in Kooperation mit der August-Bebel-Grundschule und den beiden Schulen an der Quartiersschule Ihmelsstraße durchgeführt.

Viele Informationen zu den Referent*innen und Inhalten des Fachtages finden Sie in dieser zusammengefassten Übersicht

2025 – Quartiersmanagement Leipziger Osten

Das Quartiersmanagement Leipziger Osten wird durch das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung beauftragt und aus dem Bund-Länder-Programm "Sozialer Zusammenhalt - Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten (SZP)" gefördert, der Projektträger ist CivixX – Werkstatt für Zivilgesellschaft.